Im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu, ca. 350 km nördlich von Tokyo, in den Bergen zwischen den Präfekturen Yamagata und Miyagi, dort wo sich die Flüsse Hirosegawa und Nikkawa (sic!) vereinen, wurde 1967 die zweite Nikka Brennerei errichtet. Dass der eine der beiden Flüsse bereits den Firmennamen „Nikka“ in seinem Namen trug, wurde von Masataka Taketsuru als glückliches Omen bei der Ortwahl gewertet. Bis heute scheint der Ort dem Unternehmen auch Erfolg gebracht zu haben.

Die Nikka Miyagikyo Brennerei ist die erste Whiskybrennerei, die ich jemals besucht habe, Anno 1998, während meiner Tätigkeit als Coordinator for International Relations in der Präfekturverwaltung Miyagi in Sendai. Damals trug die Destillerie auch noch den profanen Namen „Sendai Fabrik 仙台工場“. Es war noch die Zeit, als alles „Moderne“ und Technische in Japan noch im Fokus stand. Mit dem Jahrtausendwechsel wurde auch in Japan das handwerkliche, ursprüngliche, lokale das Schlagwort der Zeit – dementsprechend heißt der Produktionsort seit 2001 „Miyagikyo Destillerie 宮城峡蒸溜所“ (die Brennerei im Miyagi-Tal).

Die heutzutage im Destillerieshop erhältlichen Spezialabfüllungen (die auch nur dort erhältlich sind), machen gegenüber der 1998er Version auch optisch schon wesentlich mehr her… Der „Date 伊達“ (gesprochen: da-te, nicht wie das englische „deit“) Blend ist eine Referenz an das Adelsgeschlecht Date, die bis zur Auflösung der Daimiate zu Beginn der Meiji-Ära in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts, die Herrscherfamilie in dem Gebiet war, in dem die Miyagikyo-Brennerei steht. Dieser Blend ist auch nur rund um die Stadt Sendai in Nord-Ost Japan zu bekommen.
Die Nikka Miyagikyo Destillerie erreicht man am besten mit dem Linienbus vom Sendaier Hauptbahnhof. An der „Nikka Brücke“, direkt am Eingang zum Betriebsgelände, steigt man aus und läuft durch die parkähnliche Anlage, bis man das neue Besucherzentrum erreicht.

Oder man nimmt den Zug in Richtung Yamagata und steigt am Bahnhof Sakunami aus. Am Wochenende stehen dort – abgestimmt auf den Zugfahrplan – schon Kleinbusse von Nikka bereit, die einen direkt zur Brennerei bringen. Eine Alternative ist ein ca. halbstündiger Spaziergang vom Bahnhof zur Destillerie.

Das Besucherzentrum ist gerade erst vergrößert und erweitert worden. Nun wird auch bei Nikka ein wenig mehr und vor allem anschaulicher über die Whiskyherstellung erzählt. Zielgruppe ist natürlich die japanische Kundschaft, aber mit fachkundiger Führung (d.h. kompetenter Reiseleitung..) läßt sich auch für den interessierten ausländischen Besucher mehr erfahren, als in den englischen Texten der Exponatlegenden zu finden ist.
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