Nikka Yoichi ニッカウィスキー余市蒸溜所

Eingang zur Nikka Yoichi Brennerei

Die bisher nördlichste Whiskydestillerie Japans ist die Yoichi-Brennerei von Nikka. Und sie ist nach der Yamazaki-Destillerie von Suntory (an deren Aufbau der Nikka-Gründer Masataka Taketsuru ebenfalls beteiligt war) die zweitälteste in Japan.
Nach seinen Studienreisen nach Schottland hatte Taketsuru eine bestimmte Vorstellung von dem, was er als japanischem Whisky herstellen wollte, bei Suntory konnte er sie nur teilweise verwirklichen. So wartete er geduldig, bis sein Vertrag bei Suntory ausgelaufen war und begab sich auf die Suche nach einem geeigneten Standort für die Erfüllung seines Lebenstraumes.
Er fand das für ihn passende Land in einem kleinen Örtchen namens Yoichi 余市auf der Nordinsel Hokkaido, um seinen japanischen Whisky nach schottischer Art in einem Schottland ähnlichem Klima herzustellen.

Ein kleiner Reisebericht

Der kalendarische Herbst hat noch gar nicht richtig begonnen, da empfängt mich die nördlichste japanische Whisky Brennerei mit einem veritablen Schneeregen. Der Weg vom Bahnhof Yoichi ist nicht zu verfehlen – vom Ausgang immer geradeaus, über zwei Ampeln und schon stehe ich vor dem trutzburgigen Eingang zum Brennereigelände. 

Ganz brav hatte ich mich über die Webseite vorher angemeldet, aber der Andrang war eher übersichtlich. Wie auch in der Miyagikyo Brennerei von Nikka ist der Eintritt gratis. Besucher haben zwei Möglichkeiten: mit einer (japanischsprachigen) Führung das Gelände erklärt zu bekommen und / oder das weiträumige Areal auf eigene Faust (und mit Hilfe einer sehr liebevoll gestalteten App) zu erkunden.

Meine Empfehlung: erst die geführte Tour und dann gemütlich alle Stationen in Ruhe intensiv noch einmal anschauen und entdecken. Ideal wäre natürlich auch hier, einen (auch sprach-)kundigen Reiseleiter dabei zu haben, der die vielen Informationen und FunFacts, die die japanischen Damen (ich habe in dieser Funktion in den vielen Brennereien noch keine Herren gesehen…) vermitteln, in die eigene Sprache transportieren kann.

Das Brennereigelände ist wie ein Park gestaltet und atmet quasi die Geschichte dieses Ortes. Rechts hinter dem Eingang steht eindrucksvoll der Kiln, der aber schon lange nicht mehr richtig in Betrieb ist – weil es einfach günstiger ist, fertiges Malz aus dem Ausland zu importieren. Gegenüber dem Kiln die Brennblasen, die traditionell mit offenem Feuer beheizt werden – u.a. auch mit ausgedienten Fässern, die nicht mehr aufgearbeitet werden können.

Weiter geht es vorbei an Lagerhäusern durch den Park zum Museum, in dem nicht nur viele Exponate aus der bewegten Geschichte des Unternehmens und seines Gründers Masataka Taketsuru und seiner schottischen Ehefrau Rita zu sehen sind, sondern auch die Bar zu finden ist, an der der Whisky-Liebhaber einige ältere Tropfen des Hauses genießen kann. Gegenüber des Museums hat man das ehemalige Wohnhaus – als Museum „Ritas Haus“ – wiedererrichtet. Höhepunkt für die meisten Besucher ist das Besucherzentrum mit der Verkostung… Und natürlich dem Brennereishop, in dem es auch in breiter Auswahl die „Destillery-only“ Abfüllungen gibt – alleine für die lohnt sich der weite Weg in das kleine Yoichi…

Nicht zu vergessen die wundervolle Landschaft, die zwar europäisch anmutet, aber doch irgendwie ganz anders ist. Wer von Japan nur die Metropolregionen rund um Tokyo, Osaka und Nagoya kennt, sollte sich wirklich mal auf eine Tour zu den Whiskybrennereien (oder alternativ Sakebrauereien) machen, denn er / sie lernt ein ganz anderes ländliches Japan kennen. Das Leben ist dort entschleunigt, das Essen leckerer, die grundsätzlich schon sehr höflichen Japaner noch offener und herzlicher.

Dank des zum Euro zur Zeit sehr günstigen Yen-Kurs ist es auch gar nicht so teuer, wie vielleicht gedacht.

Nikka Miyagikyo ニッカ宮城峡蒸溜所

Im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu, ca. 350 km nördlich von Tokyo, in den Bergen zwischen den Präfekturen Yamagata und Miyagi, dort wo sich die Flüsse Hirosegawa und Nikkawa (sic!) vereinen, wurde 1967 die zweite Nikka Brennerei errichtet. Dass der eine der beiden Flüsse bereits den Firmennamen „Nikka“ in seinem Namen trug, wurde von Masataka Taketsuru als glückliches Omen bei der Ortwahl gewertet. Bis heute scheint der Ort dem Unternehmen auch Erfolg gebracht zu haben.

Sendai Kojo – genshu – Single Malt – 15 – Whisky steht auf meiner ersten Destillerie-Abfüllung von 1998, zu einer Zeit, als „Single Malt“ für japanische Destillerien quasi noch ein Fremdwort war.

Die Nikka Miyagikyo Brennerei ist die erste Whiskybrennerei, die ich jemals besucht habe, Anno 1998, während meiner Tätigkeit als Coordinator for International Relations in der Präfekturverwaltung Miyagi in Sendai. Damals trug die Destillerie auch noch den profanen Namen „Sendai Fabrik 仙台工場“. Es war noch die Zeit, als alles „Moderne“ und Technische in Japan noch im Fokus stand. Mit dem Jahrtausendwechsel wurde auch in Japan das handwerkliche, ursprüngliche, lokale das Schlagwort der Zeit – dementsprechend heißt der Produktionsort seit 2001 „Miyagikyo Destillerie 宮城峡蒸溜所“ (die Brennerei im Miyagi-Tal).

 

Date-Blend von Nikka
Der nur für die Region um Sendai – das ehemalige Date-han 伊達藩 – bestimmte Blend.

Die heutzutage im Destillerieshop erhältlichen Spezialabfüllungen (die auch nur dort erhältlich sind), machen gegenüber der 1998er Version auch optisch schon wesentlich mehr her… Der „Date 伊達“ (gesprochen: da-te, nicht wie das englische „deit“) Blend ist eine Referenz an das Adelsgeschlecht Date, die bis zur Auflösung der Daimiate zu Beginn der Meiji-Ära in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts, die Herrscherfamilie in dem Gebiet war, in dem die Miyagikyo-Brennerei steht. Dieser Blend ist auch nur rund um die Stadt Sendai in Nord-Ost Japan zu bekommen.

Die Nikka Miyagikyo Destillerie erreicht man am besten mit dem Linienbus vom Sendaier Hauptbahnhof. An der „Nikka Brücke“, direkt am Eingang zum Betriebsgelände, steigt man aus und läuft durch die parkähnliche Anlage, bis man das neue Besucherzentrum erreicht.

Bahnhof
Bahnhof Sakunami der Senzan-Linie zwischen Sendai und Yamagata

Oder man nimmt den Zug in Richtung Yamagata und steigt am Bahnhof Sakunami aus. Am Wochenende stehen dort – abgestimmt auf den Zugfahrplan – schon Kleinbusse von Nikka bereit, die einen direkt zur Brennerei bringen. Eine Alternative ist ein ca. halbstündiger Spaziergang vom Bahnhof zur Destillerie.

Das neue Besucherzentrum in seiner vollen Schönheit

Das Besucherzentrum ist gerade erst vergrößert und erweitert worden. Nun wird auch bei Nikka ein wenig mehr und vor allem anschaulicher über die Whiskyherstellung erzählt. Zielgruppe ist natürlich die japanische Kundschaft, aber mit fachkundiger Führung (d.h. kompetenter Reiseleitung..) läßt sich auch für den interessierten ausländischen Besucher mehr erfahren, als in den englischen Texten der Exponatlegenden zu finden ist.

(am besten auf die Gallerie doppelklicken)

Das Wappen der Firma Nikka am Eingang zum neuen Besucherzentrum

 

Kakunodate 角館

wird Klein-Kyoto des Nordens genannt. Nun ja, glücklicherweise hat es noch nicht die Touristenmassen, auch wenn es zur Kirschblüte ein wenig danach aussehen mag.
Außerdem ist Kakunodate viel schöner (!), hat nicht so viele Tempel und Schreine – die Häuser, die ein wenig an Kyoto erinnern, sind ehemalige Samurai und Händler Residenzen – die Leute sind viel netter und die Natur ist schöner. Und das Wetter besser. Natürlich in Kakunodate!

 

Im Frühling zur Kirschblüte

Im Herbstlaub

Ishinomaki 石巻

Ishinomaki 石巻 ist eine Stadt im Osten der Präfektur Miyagi. Nicht nur einer der wichtigsten Fischereihäfen der Region, ist die Stadt eines der Opfer des Tsunami am 3/11, am 11. März 2011 geworden. In Sachen Tourismus gibt es zwei außergewöhnliche Attraktionen: der Nachbau eines Schiffes vom Anfang des 17. Jahrhunderts, die „Sant Juan Bautista“ und ein Mangamuseum, das Ishinomori Mangattan Museum.
Nicht zuletzt deswegen stehen in der Innenstadt so viele Mangestatuen herum… von Helden, die es allerdings zumeist nicht zur internationalen Berühmtheit gebracht haben. Schön anzusehen sind sie aber allemal:

Matsushima 松島

Herbstlaub im Entsuin 円通院の紅葉

Der berühmtere Zuiganji 瑞巌寺 befindet sich seit dem Großen Erdbeben / Tsunami in der Grundsanierung und ist auch derzeit nur teilweise zu besuchen. Gleich nebenan ist das Gelände des Entsuin 円通院, dessen Garten gerade im Herbst in seiner Farbenpracht geradezu dem Klischeebild eines japanischen Tempelgartens entspricht.

The Railway Museum – 鉄道博物館

Das „The Railway Museum“ ist zwar offiziell das Eisenbahnmuseum der „JR East“, aber hat die Bestände des alten Eisenbahnmuseums der Japan National Railway übernommen. Das Museum in Omiya, Präfektur Saitama, nördlich von Tokyo, unterzieht sich bis Sommer 2018 bei laufendem Betrieb noch einer Generalrevision, dabei war es „erst“ Mitte der „00er“ Jahre aus Akihabara (!) (neben dem nur kurzzeitig aktiven Bahnhof Manseibashi) dorthin gezogen.

Nur einen Steinwurf – bzw. eine Brücke – entfernt vom bunt blinkenden Denki-Town (Electric City), wurde etwas verstaubt die Geschichte der Eisenbahn in Japan präsentiert, ähnlich „modern“ wie zur selben Zeit das Deutsche Eisenbahnmuseum in Nürnberg, nur dem zur Verfügung stehenden Platz entsprechend, etwas kompakter.

Mit dem Umzug nach Omiya wurde es zu einer großzügig bemessenen Attraktion, das das Kinderherz des Eisenbahnfans und auch natürlich das des Eisenbahnfannachwuchses höher schlagen läßt. Vieles wird sich bis zur kompletten Wiedereröffnung im Sommer 2018 gegenüber diesen Fotos, die ich im Herbst 2015 geschossen habe, verändert haben.

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